13. April 2025
Ganz ist es noch nicht so weit, erst ab Mitte Juni wird es tatsächlich eine Pause geben, aber gerade liegt beinahe ein ganzer Monat vor der kommenden Buchpräsentation. Es war insgesamt viel los in den letzten Wochen.
Die Lesungen waren nicht nur pure Anstrengung (organisieren, vorbereiten, laut lesen üben, zum Ort der Veranstaltung fahren, eine Stunde stehen beim Vortrag, anschließend Gespräche führen), sondern geben mir immer viel zurück. Die Fragen sind oft ähnlich, nach dem, was „authentisch“ ist, nach dem, wie ich Ideen finde und ob ich vom Schreiben leben kann. Natürlich nicht. Aber von den Lesungen. Nicht im materiellen Sinn, sondern psychisch. Eine gute Lesung trägt mich lange durch den Alltag. Ich denke über die Fragen nach, versuche, die mich jedesmal berührende absolute Stille während meines Vortrags nachzuempfinden, sie noch einmal zu genießen. Diese Stunde ist oft der einzige Kontakt zu den Menschen, die meine Bücher lesen oder nur mir zuhören möchten. Beflügelt bereite ich auf dem Rückweg im Kopf schon die nächste Lesung vor, überlege mir andere Textstellen, die noch besser passen könnten. Ich möchte diese Tage nicht missen, so anstrengend sie auch sind.
Manchmal, wenn ich aus einem älteren Roman lese, erhalte ich schon vorab wunderbare Eindrücke, weil die Gäste das Buch kennen. Und sich dennoch auf den Weg gemacht haben, um mir zu lauschen, Textstellen zu erkennen und anschließend lange über eigene Erfahrungen berichten. Das geschieht manchmal in einem großen Kreis, an anderen Tagen sind nur zehn oder zwölf Gäste gekommen, es passiert aber, dass ich mit den wenigen Zuhörern länger im Gespräch bleibe als es bei größeren Runden der Fall ist – vermutlich ist die Hemmschwelle bei mehr als dreißig Leuten höher.
Wenige Zuhörer wirken auf mich wie eine Familie oder ein Freundeskreis, dabei kenne ich niemanden. Und auch sie kennen nicht mich, sondern nur meinen Text.
In diesem Frühjahr und Frühsommer sind die Vorbereitungen besonders aufwändig, weil ich aus allen drei Romanen vortrage. Vor unterschiedlichen Altersgruppen, an sehr unterschiedlichen Orten. Ich kann beim Texte heraussuchen, beim Lesen üben und beim Vortrag auch meinen Weg nachvollziehen und die teils gegensätzlichen Spannungen des Schreibens. Stufen, die nicht unbedingt auf einer Leiter nach oben führen, sondern Zwischenräume ausloten. Es gibt lyrische Passagen, dokumentarische, es gibt neben Landschaftsbeschreibungen seitenweise Dialoge. Passend zur jeweiligen Geschichte, so wollte ich es. Nach einer Lesung denke ich, es ist mir gelungen.