19. Januar 2025

Inzwischen ist der erste Monat des Jahres schon fast herum. Neujahr ist der Tag der guten Vorsätze. Die meisten davon landen allerdings nach einer Woche im Müll, andere lassen sich nur wenige Monate durchhalten. Zu viel macht zu viel Druck. Ich habe natürlich auch darüber nachgedacht, Silvester ist eben ein Datum, an dem nicht nur geböllert wird, sondern auch Bilanz gezogen werden kann. Was plane ich für das nächste Jahr, was wünsche ich mir, was wäre Glück, aber eher unwahrscheinlich. Feiertage sind wenig geeignet, um realistisch zu bleiben, aber einen Versuch ist es wert.

Ich habe mir für das neue Jahr vorgenommen, jeden Tag eine Seite zu schreiben. Es gibt zahlreiche Ratgeber, die einem ausrechnen (oder auch nur dokumentieren), dass, wer jeden Tag eine Seite füllt, am Jahresende ein Buch geschrieben haben wird. Das klingt auf den ersten Blick verlockend. Für diejenigen, die noch nie ein Buch geschrieben haben. Denn das Rohmaterial, und mehr kann ein erster Entwurf bei mir nicht sein, muss noch unzählige Male verändert und verbessert werden. Also besser ein Anfang. Die Idee schwirrte schon seit einiger Zeit in meinem Kopf und gemeinsam mit der Lust auf Neues fiel es mir nicht schwer, zu beginnen.

In den vergangenen Jahren hat sich bei meinem Schreiben herauskristallisiert, dass eine Geschichte erst zu einem Roman werden wird, wenn ich über die ersten sechzig Seiten hinausgekommen bin. Das ist meine persönliche Achillesferse. Bin ich bei einhundert Seiten angekommen und habe immer noch viele Ideen für die folgenden Kapitel im Kopf, kann es gelingen. Andernfalls taugen die sechzig Seiten vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt dafür, daraus eine Kurzgeschichte zu formen. Der Rest bleibt Fingerübung. Das ist ja auch wichtig.

Jeden Tag eine Seite also. Aber nicht das gesamte Jahr hindurch. Zu viel macht zu viel Druck. Ich habe mir einhundert Seiten vorgenommen – damit lande ich, wenn es klappt, am 10. April, das ist noch eine Woche vor dem Osterfest. Sollte zu schaffen sein. Dann werde ich wissen, ob das Projekt gedeihen kann. Ich kann entweder „verlängern“ oder ohne Gewissensbisse mit der Überarbeitung beginnen. Bisher funktioniert das sehr gut, ich habe ein paar Seiten Vorlauf. Ein guter Start in ein neues Jahr.