7. Dezember 2022

Im Dezember habe ich noch nie viel geschrieben. Für diesen Monat nehme ich auch kein Stipendium an – bzw. bewerbe ich mich nicht. Die Weihnachtswochen gehören der Familie – und dem Plätzchen backen.

Das war in diesem Jahr eine besondere Herausforderung. Bis zum letzten Dezember hatte ich es mir vergleichsweise leicht gemacht und fertigen Plätzchenteig beim Bäcker gekauft. Zu Hause hieß es dann nur noch: ausrollen, ausstechen, backen, verzieren. Einpacken, verschicken, oder selbst essen.

Im letzten November, als an die Preissteigerungen dieses Jahres noch nicht zu denken gewesen war, gab es gleich zwei. Innerhalb von zehn Tagen. Ich wollte ein Kilogramm nachkaufen und stand sprachlos vor der Verkäuferin. Mein Entschluss war gefasst: dort kaufe ich zukünftig nicht mehr ein. Inzwischen kostet der Teig vermutlich das Doppelte, ich habe nicht nachgefragt. Die Filiale ist geschlossen worden (nicht wegen mir), aber das Haus steht noch, und jedes Mal, wenn ich daran vorbeilaufe, denke ich an den Teig. Daran, wie viele Jahre (Jahrzehnte!) ich dem Bäcker die Treue gehalten habe, daran, wie ungerecht behandelt ich mich nun fühle. Vom Preisanstieg und von der Schließung.

Das Internet musste durchforstet werden, alte Backbücher wurden gewälzt, Zutaten gekauft (auch das eine Herausforderung). Ich sammelte Rezepte und probierte. Manchmal ließ sich der Teig nicht ausstechen, sondern nur mit einem Spatel auf dem Blech verteilen, manchmal gingen die Herzen so sehr auf, dass ich beim Zugucken schon ahnte, wie trocken sie nachher werden würden, manchmal musste ich Natron und Hirschhornsalz in separaten Schälchen auflösen und stand vor vier oder fünf Schüsseln, nur für eine Sorte Lebkuchen. Glücklicherweise gibt es viele Menschen, die selbstgebackene Plätzchen zu schätzen wissen und den Geschmack loben, wahrscheinlich einfach, weil es selbstgebackene Plätzchen sind. Neben einem Vierzig-Stunden-Brotjob könnte ich das auch nicht schaffen, die Selbständigkeit hat eben gute Seiten.

Inzwischen haben sich einige Rezepte herauskristallisiert, die mir zusagen (und nur das lasse ich gelten), andere landeten im Papierkorb. Schade um Blätter und Druckertinte.

Die Vorarbeit ist geleistet. Im nächsten Jahr wird es einfacher werden. Schmackhafter hoffentlich auch.

Und ganz nebenbei habe ich sogar noch einen kleinen Text fabriziert. Frohe Weihnachten!