14. November 2025
Ich habe ein weiteres Seminar in Wolfenbüttel besucht.
Ich habe viel gelernt.
Pausenlos.
Das stimmt nicht ganz.
Ein paar ganz kurze Pausen gab es.
Einfache Sprache ist nicht das Gleiche wie leichte Sprache.
Einfach zu schreiben ist nicht leicht.
Das habe ich dort verstanden.
Es gibt keine starren Regeln.
Es gibt viele Hinweise.
Wie diese:
Die Schrift soll größer sein als üblich.
Die Schrift soll gut lesbar sein.
Man soll jeden Satz in einer neuen Zeile beginnen.
Das funktioniert.
Funktionieren ist aber schon fast ein Fremdwort.
Das soll man erklären.
Es soll aber auch noch gut klingen.
Einfaches Schreiben ist für alle Menschen.
Nicht nur für Personen, die die Sprache noch nicht kennen.
Nicht nur für Kinder.
Nicht nur für Menschen, die langsam lernen.
Alle sollen es verstehen.
Und sich an den Sätzen erfreuen können.
Eine Bedienungsanleitung soll leichte Sprache verwenden.
Eine Bedienungsanleitung muss nicht schön sein.
Sie soll nur helfen, etwas zu bauen.
Oder einzuschalten.
Oder auszuschalten.
Einfache Sprache ist bunter als leichte Sprache.
Aber wie macht man das?
Wir haben viel geübt und Vieles ausprobiert.
Das haben wir uns vorgelesen und darüber gesprochen.
Wir haben uns ausgedacht:
Eine Seminargruppe ist so ähnlich wie eine Schulklasse.
Ein Wolkenkratzer ist ein sehr großes Hochhaus.
Haus an Haus an Haus kann ein Reihenhaus sein.
Man kann damit aber auch eine Siedlung beschreiben.
Wir haben aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzt und aus ganz langen und sehr komplizierten Sätzen kurze gemacht.
Berühmte Gedichte neu geschrieben.
Erste Sätze aus Büchern genommen und uns ausgedacht, wie es weitergehen kann.
Von uns erzählt: von Flugzeugen und Wolken und Schwänen.
Von Flüssen und vom Radfahren.
Von Bergen und ihren Spitzen und vom Schlafen.
Bis wir ganz müde wurden.
Wir haben die Nächte zum Ausruhen gebraucht und sehr wenig Alkohol getrunken.
Von Wolfenbüttel haben wir kaum etwas gesehen.
Nur zum Mittagessen liefen wir durch die Stadt.
Wir haben mittags in einer Gaststätte gegessen.
Dorthin liefen wir zuerst über eine Brücke.
Am Geländer hängen kleine Schlösser.
Solche von Liebenden.
Vielleicht auch von Menschen, die sich früher einmal geliebt haben.
Auch Blumenkästen sind dort angebracht.
Es war warm.
Die Blumen waren noch nicht erfroren.
Sie blühten rot und weiß.
Wir gingen durch Straßen und über Plätze.
Die meisten Häuser stehen dort schon sehr lange.
Einige wurden erst vor ein paar Jahren gebaut.
Der Platz am Busbahnhof ist neu.
Dort gibt es eine große Buchhandlung.
Wir wohnten in der Mühle.
Das große Haus ist schon sehr alt.
Drinnen ist es modern.
Wir lernten auch in der Mühle.
Nach dem Seminar fuhren wir wieder nach Hause.
In sehr viele Richtungen: bis nach Flensburg oder Köln oder München oder Berlin.
Nur die ersten zehn Minuten waren wir noch gemeinsam in der Bahn.
In Braunschweig trennten wir uns.
Vielleicht sehen wir uns wieder.
Einfach so.
