20. Juni 2025
Zum zweiten Mal werde ich nach Irsee fahren. Eine elendig lange Anfahrt steht mir bevor und eine vermutlich extrem anstrengende Seminarwoche. Egal. Ich freue mich sehr, noch einmal dort sein zu dürfen, in diesem Ort, den ich vor sieben Jahren zum ersten Mal erlebte und erkundete.
Vom Yoga auf dem Rasen, sehr früh, über das morgendliche Singen bis zu den Abendvorträgen, bis zur öffentlichen Kunst-Sommernacht, in der sich alle Sparten präsentieren durften, sind mir in guter Erinnerung geblieben. Auch damals waren die Seminare anstrengend, die Temperaturen extrem, das Essen zu reichhaltig für mich, die Unterbringung zu zweit so ungewohnt, dass ich mich zuweilen frage, weshalb ich mir das nun – sieben Jahre älter, noch einmal antue.
Es ist keine Frage. Die Atmosphäre in diesem Ort ist so inspirierend, dass ich alle Anstrengungen gern noch einmal auf mich nehme. Auch damals waren die Teilnehmerinnen jünger, das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Die Gespräche mit ihnen waren so bereichernd, dass ich die ungewohnte Zweierzimmer-Situation aushalten werde. Die Vielfalt der dort arbeitenden Meisterklassen in allen nur denkbaren Gattungen ermöglicht innerhalb von Tagen Einblicke in eine komplexe Kunstwelt: Malerei, Druck, Textilkunst, Fotografie, Chor, Instrumentalmusik, Schauspiel, Lyrik, Prosa, Comic. Prosa interessiert mich selbstverständlich am meisten, Annette Pehnt wird das Seminar leiten. Eine Woche lang werde ich mich mit Gleichgesinnten über das Schreiben unterhalten können, wir werden über Erfolge und Probleme nachdenken und uns hoffentlich gut ergänzen.
Ich werde als Stipendiatin dort sein, auch das zum zweiten Mal, und ganz sicher wochen- oder sogar monatelang von den Begegnungen und Erlebnissen zehren können.